Restauration der Ruine Iberg
Auf den Ansichten vom 17.-19. Jh. zeigt sich das Schloss Iberg mit einem Turm und einem drei Stockwerke umfassenden Palas, der von drei Erkern mit Zeltdächern gekrönt wird. Von der rechten Seite des Palas führt die Fallbrücke über den Graben zu einem freistehenden Vorwerk, in dem sich wahrscheinlich die Schlosskapelle befand. Über die hohe Schanze mit Schiessscharten schritt man zum Tor, dem einzigen Zugang zum Schlosshof. War man durch den Torbogen in den Schlosshof eingetreten, gewahrte man zur Linken den 86 Schuh tiefen Ziehbrunnen.
Der immer noch stehende Turm ist Ibergs ältester Bestandteil. Seine unteren Partien sstammen aus der Zeit der Günder, die oberen, soweit sie nicht bei der Renovation von 1902 ergänzt wruden, aus der Zeit Abt Berchtolds von Falkenstein (1244-1272). Er konnte nicht, wie jetzt, vom Platz aus, sondern nur von oben her durch den Wehrgang über dem Torbogen betreten werden. Wer heute in die Burg eintritt, steht wahrscheinlich im oder über dem Kerker. In den feuersicheren Gewölben langen auch die Archive und die Kirchenschätze des Klosters St. Gallen. Fürstabt Pius Reher (1630-1654) hatte sie 1643, während des Dreissigjährigen Krieges, nach Wattwil bringen lassen. Die kostbare Habe soll derart umfangreich gewesen sein, dass die Brüche unter der Last zusammenbrach.
Abt Ulrich Rösch (1443-1491) hatte nach dem Bericht von Vadian 500 Gulden am Schloss Iberg verbaut. Unter Abt Bernhard Müller (1594-1630) entstand die Kapelle und wurden die Gemächer und die Fallbrücke erneuert sowie neue Geschütze angeschafft.
Die Geschichte des Zerfalls beginnt 1710 mit den Wirren vor dem Toggenburger Krieg. Nach der Eroberung der Schlossanlage durch 24 junge Burschen, meist aus Wattwil, zog der Vogt aus. Die Anlage wurde zwar während des Zwölfer-Kreiges in Verteidigungsbereitschaft versetzt, doch zog nach dem Frieden von Baden im Jahre 1718 kein Vogt mehr ein. Die Familien Kapple und Steiger liessen sich im Schloss als Lehensleute nieder. Sie pachteten und bebauten die Güter und erhielten auch das Wirtschaftsrecht. Aus der Festung war ein Bauern- und Gasthaus geworden. 1798 trat Abt Pankraz Vorster, der letzte Fürstabt, die Anlage an den Iberger Vogt Franz Joseph Würth aus Lichtensteig ab. Die Bewohner zogen weg und das Schloss blieb fast zwei Jahrzehnte leer. Da der Gemeinderat die Anlage nicht als Altersheim verwenden wollte, liess der Büntliger Fabrikant Jakob Schwander Holz und Ziegel abtragen. 1902 baute die Gemeinde als neue Besitzerin die Turmruine wieder auf, verfälschte jedoch mit ihrer wohlgemeinten Renovation den ursprünglichen Zustand.