Errichtung der Eisenbahninfrastruktur

1847 - 1910
Als im Jahre 1847 die erste Eisenbahn in der Schweiz von Zürich nach Baden rollte, wurde auch das Toggenburg vom Eisenbahnfieber erfasst. Durch die aufblühende Textilindustrie und das Aufstreben des Tourismus wurde Wattwil zum Bau einer Bahnlinie ins Toggenburg gedrängt. Im Juni 1870 wurde die 25 km lange Toggenburg-Bahn, von Wil bis Ebnat, eröffnet. Sie war eine der ersten Sackbahnen, die ein Voralpental an eine Hauptlinie anknüpfte. Für die Postkutscher über den Ricken und ins Rheintal wurde Wattwil Ausgangspunkt und Ziel. Dieser Bau bedeutete für das Toggenburg einen entscheidenden Schritt in die Zukunft und öffnete das Tal gegen aussen.
Dem Bundesrat als Konzessionsbehörde standen vier verschiedene Projektvarianten zur Wahl. 1900 entschied er sich für die Tunnelvariante ab Wattwil. Das westseitige Tunnelportal des Wasserfluhtunnels war ursprünglich im Bereich Schmidenbach/Bund projektiert. Die nachträgliche Änderung zur heutigen Linienführung mit dem neuen Bahnhof Lichtensteig kostete das Felsenstädtchen einen happigen Aufpreis.
Im Jahre 1903 begann der Bau am Rickentunnel. 1200 Mineure, Maurer, Wagenschieber und Hilfskräfte waren in Dreischichtbetrieben am Bau beteiligt. Im Mai 1908 erfolgte der Durchschlag im Rickentunnel. Die Inbetriebnahme von Rickenbahn und BT-Strecke verzögerten sich bis zum 1. Oktober 1910. Für den Bau des Tunnels wurden rund 1.8 Mio. Arbeitstage geleistet, 16 Arbeiter fanden bei insgesamt 2500 Unfällen den Tod, weitere 11 starben beim Brand ihrer Unterkunft.
Rickentunnel